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Tunnel für alle Klimafreundlichen: Radeln oder gehen?
Verkehrspolitik

Passauer Radtunnel eröffnet: Sechsmal teuer als Autobahn

Grünen-Stadtrat Karl Synek konnte es kaum erwarten: Noch bevor das rote Band durchschnitten war, drehte er die erste Testrunde durch den neuen Tunnel.

Neun Personen, darunter alle vier Passauer Bürgermeister, standen mit Scheren bereit, um die dritte Röhre für Radfahrer und Fußgänger freizugeben. Auch ÖDP-Stadtrat Oliver Robl durfte das Band durchschneiden und strahlte vor Freude. Im November vor fünf Jahren hatte er den Bürgerantrag „Radtunnel durch den Georgsberg“ samt Unterschriftenliste an Oberbürgermeister Jürgen Dupper übergeben. Damit fiel der Startschuss für ein Bauprojekt, das am Ende teurer wurde als geplant: 7,5 Millionen Euro.

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Und Schnitt...
Der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hatte im Herbst 2021 mit einem Scheck über 3,3 Millionen Euro den finanziellen Grundstein gelegt. Die Stadt rechnete damals mit Eigenkosten von etwa einer Million Euro – eine Einschätzung, die sich als zu optimistisch erwies.

Der Tunnel ist 116 Meter lang und 6 Meter breit, wobei die Hälfte der Fläche Radfahrern vorbehalten ist. Die Kosten pro Tunnelmeter belaufen sich auf etwa 65.000 Euro – sechsmal so viel wie ein Meter Autobahn, der im Schnitt mit elf Millionen Euro pro Kilometer kalkuliert wird.

Ursprünglich war das Projekt durch einen Bürgerentscheid 2013 gestoppt worden. Der neue Tunnel soll sowohl die Verkehrssicherheit erhöhen als auch die Verbindung zwischen Altstadt und Ilzstadt stärken.

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Die Hängebrücke als Fahrradbrücke auszuweisen, wäre eine sinnvolle Konsequenz.
Der großzügige Radtunnel steht einem kleinteiligen und lückenhaften Radwegenetz gegenüber. Das Südportal des Tunnels öffnet sich vor einer vierspurigen Bundesstraße, die für Radfahrer nur mit langen Wartezeiten an der Ampel passierbar ist. Rote Fahrbahnmarkierungen verbinden den Tunnel optisch mit der Hängebrücke, die jedoch aufgrund von Stau und Platzmangel stadtauswärts keine sichere Anfahrt zum Tunnel bietet. Nur wagemutige Radler überholen die stehenden Autos in der Hoffnung, dass kein Stadtbus entgegenkommt.

Ein konsequenter Schritt wäre, die Prinzregent-Luitpoldbrücke (Hängebrücke) zur Fahrradbrücke umzuwidmen, um eine durchgängige und sichere Fortsetzung für Radfahrende zu schaffen.

 

  • Baubeginn: 28. Juni 2023
  • Erste Sprengungen: September 2023
  • Durchschlag: 4. Dezember 2023
  • Offizielle Eröffnung: Freitag, 13. Dezember 2024