Montag, 31. MĂ€rz 2025
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Niederbayern >> Donnerstag, 20. MĂ€rz 25

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Der Vorverkauf läuft, das pfirsichfarbene Programmheft umfasst 90 Seiten. Rosemarie Weber, die Vorsitzende des Festspielvereins präsentiert es gemeinsam mit Intendant Carsten Gerhard – im farblich abgestimmten Hosenanzug. (Foto: mediendenk)
Sommerfestspiele

73. EuropÀische Wochen: Klassik, Jugend, Demokratie

Die Sommerfestspiele „EuropĂ€ische Wochen“ setzen in diesem Jahr erneut Akzente in Passau und der Region.

Intendant Carsten Gerhard stellt die historische Bedeutung der Festspiele als Impulsgeber fĂŒr die europĂ€ische Einigung in den Mittelpunkt. Ein Höhepunkt ist eine Wanderausstellung zur GrĂŒndungsgeschichte durch US-Offiziere, die nach dem Zweiten Weltkrieg fĂŒr ein vereintes Europa warben. Passau wird – zusammen mit zwölf weiteren StĂ€dten – als „Ort der Demokratie“ ausgezeichnet.

Mit dem erweiterten Projekt „Klassik unterwegs“ richten sich die Festspiele besonders an junge Menschen sowie an Seniorinnen und Senioren, die keine Konzerte mehr besuchen können. „Mit kurzen populĂ€ren Klassikkonzerten von etwa 40 Minuten erreichen wir gezielt karitative Einrichtungen“, so Gerhard. Einrichtungen können das Duo fĂŒr Klavier und Violine buchen - es gibt noch FreirĂ€ume.

Neu im Programm ist die literarische „Magical-Mystery-Tour“: Hollywood-Synchronsprecherinnen (unter anderem aus „Harry Potter“) interpretieren Kurzgeschichten von FĂŒnft- bis SiebtklĂ€sslern aus der Region - ein Expermiment. Parallel dazu erarbeiten 15 Teilnehmende im EuropĂ€ischen-Wochen-Saal eine eigene Theaterproduktion.

Die Festspiele starten mit einer feierlichen Eröffnung in der Redoute. Anschließend geht es ĂŒber die Grenze ins tschechische Vacov, das als „Dorf des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Eine Fahrt von 45 Minuten. Junge Musikerinnen und Musiker aus Deutschland, Österreich und Tschechien treten gemeinsam auf. Ein Abendkonzert mit Violine und Cello folgt auf Schloss Winterberg bei Vimperk in SĂŒdböhmen.

Ein begleitendes Symposium widmet sich der Frage, wie Kunst zur europĂ€ischen Integration beitragen kann. FĂŒnf Philosophinnen und Wissenschaftler diskutieren ĂŒber Kunst und Gesellschaft – Gerhard erhofft sich konkrete Impulse.

Ein eigenes Jugendorchesterprojekt ist in diesem Jahr nicht möglich, da ein ganzer Abiturjahrgang entfĂ€llt. Stattdessen spielen junge Streicher aus der Region Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ in Engelhartszell – unterstĂŒtzt vom Jugendsinfonieorchester „Odeon“, einem Patenorchester der MĂŒnchner Philharmoniker.

Das Eröffnungskonzert mit Tschaikowskis d-Moll-Klavierkonzert spielt der international prĂ€mierte russische Pianisten Mikhail Pletnev in der Konzertkirche St. Michael in Passau. Pletnev grĂŒndete 1990 das Russische Nationalorchester und kritisiert offen die aktuelle russische Kulturpolitik.

Auch 2025 fĂŒhren die EuropĂ€ischen Wochen in außergewöhnliche SpielstĂ€tten: unter anderem zur „WaldbĂŒhne“ auf der Veste Oberhaus, in den Wolferstetter Keller in Vilshofen, das Gymnasium Burghausen, die Stiftskirche Engelhartszell, die Asam-Basilika Osterhofen, die Basilika Niederalteich oder den Rittersaal des Herzogsschlosses Straubing.

Mit dem Projekt „Klimaeuro“ verfolgen die Festspiele seit 2021 auch ökologische Ziele. In diesem Jahr fĂŒhrt ein musikalisch-naturkundlicher Ausflug in den Rainer Wald bei Straubing – ein 245 Hektar großes Schutzgebiet des Landesbundes fĂŒr Vogelschutz, das als „Arche Noah“ fĂŒr bedrohte Arten gilt.

Rund 40 Veranstaltungen listet das Festspielprogramm – darunter fĂŒnf romantische Orchesterkonzerte. Der Vorverkauf lĂ€uft gut, wie Intendant Gerhard bestĂ€tigt. Alle Informationen unter: https://ew-passau.de

Ausblick: „Wo ist Krimhild?“, fragte eine Kulturjournalistin. Zum 75-jĂ€hrigen JubilĂ€um planen die EuropĂ€ischen Wochen eine Neuauflage der Nibelungen-Inszenierung  am Passauer Dom, war die Antwort. Die aufwendige Freiluft-Produktion mit 150 Mitwirkenden soll das JubilĂ€umsjahr 2027 krönen.

BĂŒrgerblick am Mikro: Was sollten NeubĂŒrger und Studierende ĂŒber die Sommerfestspiele EuropĂ€ische Wochen wissen? Intendant Carsten Gerhard gibt Einblicke – und verrĂ€t seine persönlichen Programmtipps.

hud